Lars Wernecke
Intendant Theaterregisseur Theaterautor

2015 Die Nibelungen

Die Nibelungen
von Friedrich Hebbel

Inszenierung: Lars Wernecke
Bühnenbild & Kostüme: Helge Ullmann
 
Mit Sven Zinkan, Phillip Henry Brehl, Björn Boresch, Vivian Frey, Renatus Scheibe, Hannes Sell, Peter Bernhardt, Reinhard Bock, Hans-Joachim Rodewald, Michael Jeske, Peter Liebaug, Ulrike Walther, Meret Engelhardt, Evelyn Fuchs, Anja Lenßen, Stefan Schael










(c) Foto ed
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Pressestimmen

Und das sollen unsere Vorfahren gewesen sein? Als Kind habe ich mir den Drachentöter und seine Kriemhild immer ganz anders vorgestellt. Kein Wunder, wenn man Siegfried heißt, in der Nibelungenstraße aufwächst und außerdem im Schatten Bayreuths lebt. Und jetzt, bei der Meininger Inszenierung von Hebbels Trauerspiel „Die Nibelungen“, der ernüchternde Blick auf die Helden von einst, wie sie vor Ruinen stehen, im eigenen Blut waten, und noch immer nichts kapieren. [...] am Ende, wenn alles in Schutt und Asche liegt, was schon am Anfang nicht heil war, kann man, fast erleichtert, ausrufen: "Was für ein Spektakel!" [...] Was macht ein fantasiebegabtes und experimentierfreudiges, nackenschalkiges Regieteam wie Wernecke, Seibert und Ausstatter Helge Ullmann mit so einem bedenkwürdigen Stoff, wenn es dem Publikum nicht gerade eine stolze Lehrstunde in deutschem Nationalcharakter erteilen will? Man hält sich an die Chronologie der Ereignisse, lässt in Hebbelscher Sprache parlieren, setzt das Ganze in atemberaubende endzeitliche Kulissen – das Gerüstgerippe einer Ruinenlandschaft –, lässt im mitreißenden Rhythmus Trommeln schlagen, Becken dröhnen und Bleche schütteln, kleidet die Figuren in martialische Uniformen zwischen Punk-, Rocker-, Skinhead- und Gruftilook, mit prächtigen runenähnlichen Tätowierungen auf allen verfügbaren freien Flächen, mit nackten Oberkörpern, Feuerwaffen im Rückenhalfter - so, als seien den Helden die selbstgestrickten Biografien auf den Leib geschrieben. Und schließlich lässt man die Kämpfer, samt der furchterregend unbeugsamen Brunhild und ihrer Amme Frigga aus Isenland, aufeinander los, mit ihren Tugenden und Untugenden aus der germanischen Ursuppe. Heraus kommt ein gewaltiges Endzeitspektakel, innen Friedrich Hebbel, außen Quentin Tarantino, streng am Hebbeltext, aber frei in der visuellen Fantasie. [...] Zweifellos ist diese Inszenierung ein großes Spektakel, mit Nervenkitzel, Schauder und der Bestätigung der Erkenntnis: „Nicht wie unsere Urväter!“ [...]

Auszug aus der Mainpost / Neue Presse von Siggi Seiß am 14.9.2015

Ein archaisch stählernes Bühnenbild, monumentale Bilder und Protagonisten in Kriegsbemalung. Zu Beginn der neuen Spielzeit bringt das Meininger Theater mit Friedrich Hebbels „Die Nibelungen“ ein Mammutdrama auf die Bühne. Die Helden aus dem frühen Mittelalter lässt Regisseur Lars Wernecke für das Publikum in einem Licht aus Gunst und Abscheu erscheinen. Hierfür ist ihm jedes Mittel und vor allem viel Theaterblut nur allzu recht. Ein Theaterabend, der in den tödlichen Szenen des legendenhaften Bühnenstoffs immer wieder Anleihen aus dem Actionfilm sucht. Lars Wernecke hat aus Hebbels „Nibelungen“ ein mehr als dreieinhalbstündiges Epos voller Machtgelüste, Rachegedanken und einer Vielzahl an Morden gemacht. Dabei hat er jedoch nicht vergessen, den Helden des urdeutschen Legendenstoffes Leben einzuhauchen, ja bisweilen sogar Menschlichkeit. In dem sich drehenden und hebenden, düster und immerzu atemberaubenden Bühnenbild von Helge Ullmann rächt Kriemhild in ihrer Wut den Mord an ihrem Gatten Siegfried und reißt die Nibelungen in ihr Verderben. Wer sich dieses Heldenepos, das Friedrich Hebbel 1861 erstmals uraufgeführt sah, in der Inszenierung des Meininger Theaters ansehen möchte, der braucht gute Nerven. [...] Lars Wernecke zitiert in seiner Inszenierung der drastischen Bilder unter anderem den amerikanischen Kultregisseur Quentin Tarantino („Inglourious Basterds“, „Django Unchained“) und dessen Intention, den Menschen des 21. Jahrhunderts die Chance geben zu wollen, sich im Geiste mit Helden aus der Vergangenheit zu verbünden. Was bei dem düsteren Hagen, der rachlüstern Kriemhild – fabelhaft von Meret Engelhardt verkörpert – und dem brutalen König Etzel kaum möglich erscheint. Es bliebe vielleicht noch Siegfried als strahlender Held, doch auch dieser hat als etablierte Kampfmaschine schon tausendfachen Tod über seine Feinde gebracht. Werneckes Nibelungen sind harter Stoff, der Regisseur vermag es jedoch, dieses epische, mehr als dreieinhalbstündige Gemetzel auf der Bühne des Meininger Theaters unglaublich dicht und – trotz hinlänglich bekanntem Ausgang – spannend und bildgewaltig zu inszenieren.

Auszug aus der Rhön- und Saalepost von Stefan Kritzer am 24.9.2015

Die Herren Nibelungen stehen auf schwarzes Leder, Nieten und Tribe-Tattoos im Pikten-Stil, das Ganze bitte bauchfrei. Brunhild trägt superhohe Hochhackige und das rote Haar sorgfältig zerstrubbelt, Kriemhild dagegen setzt Maßstäbe mit einer total schrägen Hochsteckfrisur, und Dankwart, der sonst nicht viel zum Geschehen beizutragen hat, beeindruckt mit perfekt sitzendem Gel-Look, der auch Strömen von Blut standhält. Kein Zweifel: "Die Nibelungen" in Regie von Lars Wernecke am Meininger Theater sind die stylishsten seit Erfindung des Burgunderreiches. Ein Hoch auf die Kostümbildnerkünste von Helge Ullmann, die Frisuren- und die Make-Up-Abteilung. [...] Gerade Meret Engelhardt als Kriemhild läuft zum Ende des Abends zur Hochform auf. Wie sie sich im Laufe des Stücks vom brav-naiven Mädchen in Weiß zur rasenden schwarzen Rächerin mit Hunnen-Gesichtsbemalung wandelt, das ist sehenswert und glaubhaft. Überhaupt bietet der Abend schauspielerisch einiges Erfreuliche. Björn Boresch ist ein nicht bloß brutaler, sondern auch beeindruckend heuchlerischer Hagen Tronje. [...] Philip Henry Brehl [...] ist als Gegenbild zu den düsteren, ständig Übles planenden Nibelungen gut platziert. Die interessantesten Parts – und das heftigste Duell – aber gebühren den Frauen. Die Auseinandersetzung vor dem Domportal, bei der Kriemhild ihrer Rivalin den Betrug Siegfrieds und Gunthers offenbart, ist exzellent und emotionsgeladen gespielt.  [...]

Auszug aus der Thüringischen Landeszeitung von Frauke Adrians am 14.9.2015

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