Lars Wernecke
Intendant Theaterregisseur Theaterautor

2014 Hänsel und Gretel

Hänsel und Gretel
Märchenoper von Engelbert Humperdinck

Musikalische Leitung: GMD Philippe Bach / Mario Hartmuth
Regie: Lars Wernecke 
Bühne/Kostüme: Helge Ullmann 
Kinderchor: Sebastian Fuhrmann  

Besetzung
Peter, Besenbinder: Dae-Hee Shin / Marián Krejcík 
Gertrud, sein Weib: Camila Ribero-Souza / Rita Kapfhammer 
Hänsel: Carolina Krogius / Therese Fauser 
Gretel: Anne Ellersiek / Elif Aytekin 
Die Knusperhexe: Stan Meus 
Sandmännchen/Taumännchen: Monika Reinhard / Elisabeth von Stritzky 

Mit: Kinderchor der Evangelischen Kirchengemeinde Meiningen und des EVG Meiningen Meininger Hofkapelle
 









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Pressestimmen

In vielen von uns steckt schon so ein kleiner, vielleicht etwas verhutzelter Spätromantiker. Zumindest im Verborgenen. Wer hat sich in seinem Leben noch nie in einem tiefen, dunklen Wald verirrt? Wer hat noch nie eine Knusperknusperknäuschen-Stimme dort aus dem Dickicht rufen hören – und nicht nur den Gralsritter Lohengrin?
Insofern ist eine Inszenierung der „Hänsel und Gretel“-Oper von Engelbert Humperdinck fast so etwas wie ein Heimspiel im deutschen Märchenwald, wenn die Geschichte auf der Bühne die Seelenverfassungen des Publikums trifft. In der Meininger Inszenierung tut sie das ohne Wenn und Aber. Regisseur Lars Wernecke, Ausstatter Helge Ullmann und die Meininger Hofkapelle unter GMD Philippe Bach haben ein sicheres Händchen dafür, wie sie ihre großen – und manch kleinen – Zuschauer den Weg ebnen ins eigene, vielleicht bereits verschüttete Universum der Märchenträume. [...] Während noch die lieblichen Klänge aus dem Orchestergraben ertönen, verengt sich der Wald aus vertikalen und horizontalen Stoffbahnen zur zeltähnlichen Behausung der armen Besenbinderfamilie. [...] Solche Öffnungen und Schließungen von Waldkulissen wird es in den nächsten zwei Stunden noch häufiger geben. Und jede von ihnen birgt eine Überraschung. [...] Bereits durch die Schattenprojektion während des Orchestervorspiels zum zweiten Akt können sich die Zuschauer auf eine weitere Überraschung gefasst machen. Wenn schließlich eine Monsterspinne durch den Saal schwingt, ist es fast schon gewiss: Das Lebkuchenhäuschen muss ein Spinnenbau sein und die Knusperhexe – Ute Dähne, im Wechsel mit Stan Meus – eine gefräßige Spinne. Das kratzt allerdings nicht an den Erwartungen des Publikums, weil sich die Idee nahtlos in die fantastische Bilderwelt der Inszenierung einfügt. So entzücken sich die Zuschauer nicht nur an der Musik, sondern ebenso – und das ist bei Operninszenierungen gar nicht so häufig – an der Interpretation der Geschichte. Die ist stimmig, vom seelenöffnenden Anfang bis zum glücklichen Ende, das mit der Wiederbelebung der Kuchenkinder aus dem Kinderchor noch einen letzten Zuckerguss bekommt. Herzallerliebst. [...]

Auszug aus der Mainpost von Siggi Seuss am 1.12.2014

In der Oper "Hänsel und Gretel", so heißt es, seien die Grausamkeiten des Märchenstoffs gemildert. Gruselig geht es dennoch zu im schaurig-schönen Meininger Hexenwald. Am Freitag war Premiere. [...] Selbstredend vor einem um adrett gekleidete Kinder verjüngten Publikum. Das konnte eine Inszenierung von Oberspielleiter Lars wernecke sehen, die das Waldabenteuer der Geschwister mit zeitgenössischer Fantasy- und Gruselästhetik erzählt. [...] Ganz dem ätherischen Elbenreich Tolkiens sind das prächtig kostümierte Sandmännchen / Taumännchen (Monika Reinhard) sowie die vierzehn Engel entnommen, die guten Wesen des Waldes, die den Schlaf der Kinder bewachen. Ihre Pantomime am Ende des zweiten Bildes nach dem berühmten Abendsegen ist der eindringlichste Moment des Abends. [...] Der Wald, der eben noch so traut und freundlich wirkte, wird mit einem Male bedrohlich und gespenstisch. Während seine Zauberwesen zum Leben erwachen, verlieren sich die Harmonien in der Musik. Die beruhigende Terz des Kuckucks verstummt. Nun dürfen Lars Wernecke und Helge Ullmann ihre Gruselneigung ungeniert ausleben. Sie borgen sich die Riesenspinne Aragog aus dem zweiten Band von Harry Potter. [...] Ute Dähne spielt sie herrlich überreizt, eine groteske Gestalt, bei aller Entsetzlichkeit doch komisch. Eine Spielfreude, die von den anderen Figuren, vor allem Hänsel und Gretel, zuvor schon eindringlich gezeigt wurde. Freude hatte dann auch das Premierenpublikum an dieser optisch aufgepeppten Version der Märchenoper. Deren heitere Oberfläche sich genießen lässt, deren Abgründe aber ergründet werden wollen.

Auszug aus dem Freien Wort von Susann Winkel vom 1.12.2014

An dieser Produktion kann sich der Opernfreund nicht satt sehen. Aber auch akustischen Genuss bietet Engelbert Humperdincks Opus summum „Hänsel und Gretel“ im Zauberwald des Meininger Theaters dank einer fantasievoll-fantastischen Deutung. Inspiriert von J.K. Rowlings Zauberlehrling Harry Potter und JRR Tolkiens "Herr der Ringe" begeistern Regisseur Lars Wernecke und sein kongenialer Ausstatter Helge Ullmann (Bühne und Kostüme) mit einer zeitgemäßen, unterhaltsam-gruseligen Fassung dieses alles andere als kinderleicht zu inszenierenden Werks. [...] Am Schluss der vom Publikum mit starkem Applaus bedachten Aufführung am Sonntagnachmittag gerät der Mord von Hänsel und Gretel an der kannibalischen Hexe völlig in Vergessenheit. Groß ist die Freude über die erlösten Kinder und Humperdicks Botschaft: "Wenn die Not aufs Höchste steigt, Gott der Herr die Hand uns reicht." Lebenskraft und Unterhaltungswert des Werks, das beileibe keine Kinderoper ist, bleiben ungebrochen.

Auszug aus der Fuldaer Zeitung von Christoph A. Brandner am 10. Dezember 2014

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